Das Motto „Je mehr Erfahrung desto besser“ vor der Eheschließung ist laut einer Untersuchung der Universität von Virginia soziologisch nicht haltbar.
Virginia (mk) Eine neue soziologische Studie der Universität Virginia zur Treue in der Ehe kommt zu dem Ergebnis, dass diese häufiger gewährleistet ist, wenn ein Paar nicht schon vor der Eheschließung zusammenlebt. Das berichtet aleteia. Die gängige Vorstellung unserer Konsumwelt, man müsse ein Produkt oder eine Dienstleistung vor einer verbindlichen Entscheidung erst testen, bzw. das Motto „je mehr Erfahrung desto besser“, funktionieren in menschlichen Beziehungen offensichtlich nicht.
Trotz der immer einfacheren Scheidungsmöglichkeiten hält sich in uns die Vorstellung, dass die Ehe von Ausschließlichkeit und Dauerhaftigkeit geprägt sei. Bedingungslos geliebt, erkannt und angenommen zu werden, gehört also zu unseren innersten Wünschen. Die Antwort der modernen Gesellschaft, dass vor einer so großen Entscheidung wie einer Eheschließung umso eher eine Periode des Zusammenlebens und Probierens notwendig sei, ist aber ein Trugschluss, wie die Psychologin Galena Rhoades erläutert: Der ständige Vergleich mit alternativen Partnern sowie die schon gemachte Erfahrung einer Trennung würden die Verbindlichkeit erschweren bzw. schwächen.
Diese rein menschlichen Rahmenbedingungen zu beherzigen, ergibt sich heutzutage nicht mehr aus der gesellschaftlichen Konvention und ist daher umso leichter, weil der „Bruch mit den verstaubten Sitten“, wie er in den 60ern verbreitete Parole war, kein Argument mehr ist. Für eine junge Frau etwa ist es heute eine bewusste(re) Entscheidung und kein gesellschaftlicher Zwang, eine Ehe einzugehen oder auszuschlagen auch mit der Perspektive, ein Leben lang ledig zu bleiben, oder in der Schwangerschaft bzw. nach der Geburt des gemeinsamen Kindes zu heiraten oder nicht.