Erzbischof von Vaduz: „Angriff auf gottgewollte Ehe ist teuflisch“

Debatte um „Ehe für alle“ auch in Liechtenstein – Erzbischof in Hirtenbrief: „Von Anfang an hat der Schöpfer den Menschen als Mann und Frau erschaffen und sie für eine exklusive Bindung in der Ehe bestimmt“.

Vaduz
In Liechtenstein hat Erzbischof Wolfgang Haas (73) in seinem Fastenhirtenbrief in scharfen Worten bekräftigt, dass eine „Ehe für alle“ nicht dem kirchlichen Eheverständnis entspricht. „Von Anfang an hat der Schöpfer den Menschen als Mann und Frau erschaffen und sie für eine exklusive Bindung in der Ehe bestimmt, die der Mensch nicht trennen darf“, heißt es in dem auf der Website der Erzdiözese Vaduz veröffentlichten bischöflichen Schreiben. Werde diese göttliche Schöpfungsordnung durchbrochen, gelte es „ganz Ohr“ zu sein, so Haas: Der Angriff auf die gottgewollte Ehe und Familie ist eine teuflische Attacke auf das, was von Anfang an im Heilswillen des Schöpfers und Erlösers grundgelegt ist und worüber der Mensch keine Verfügungsmacht hat.“
Die Aussagen stehen laut „Liechtensteiner Volksblatt“ und Portal „kath.ch“ vor dem Hintergrund der auch im Fürstentum stattfindenden Diskussion über die „Ehe für alle“. Im Nachbarland gibt es seit 2011 für gleichgeschlechtlicher Paare die Möglichkeit zu einer Eingetragenen Partnerschaft. Im vergangenen Jahr urteilte der Staatsgerichtshof (StGH) aber, dass das im Partnerschaftsgesetz verankerte Verbot der Stiefkindadoption gegen die Verfassung verstößt. Der betreffende Artikel des Gesetzes sieht dabei auch ein generelles Adoptionsverbot für eingetragene Paare vor und verbietet den Einsatz von Fortpflanzungsmedizin.
Bis Juni 2022 gaben die Richter der Politik Zeit, Lösungen zu finden. Die Regierung kam laut „Volksblatt“ dem Urteil nun nach, ging in ihrem vergangene Woche im Landtag in erster Lesung beratenen Gesetzesvorschlag aber über die Frage der Stiefkindadoption nicht hinaus. Weiteren Schritten, etwa zur „Ehe für alle“ oder zu einer gänzlichen Lockerung des Adoptionsverbots, müsse ein breiter gesellschaftlicher Diskurs vorangehen, so das Argument. Regierungschef Daniel Risch warnte davor, mit der „Brechstange“ vorzugehen.
Einige Abgeordnete zeigten sich von der Vorlage enttäuscht. Laut Zeitungsbericht kündigte etwa Daniel Seger von der „Fortschrittlichen Bürgerpartei“ einen Vorstoß für die „Ehe für alle“ und die Änderung der Regeln zu Adoption und Fortpflanzungsmedizin an.

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