Mehr Stille wagen!
Stille ist eine schwierige, herausfordernde und trockene Aufgabe, denn es bedeutet seine Lippen, seine Zunge und seine Gedanken zu beherrschen. Sind wir als Christen bereit, in uns selbst einzukehren, um uns selbst anzuschauen. Sind wir bereit uns im liebenden Blick Gottes auszuruhen? Sind wir bereit, Gott in der Stille zu begegnen?
Wenn wir jedoch die Stille töten, verabschieden wir uns von Gott. Wer wird uns helfen in der Stille zu verharren?
Auf besondere Weise lehrt und der Besuch von Jesus bei Marta und Maria was es bedeutet, sich in die Stille hineinzubegeben. Jesus wirft Marta nicht ihre Arbeit in der Küche vor-es war ja notwendig, dass sie das Essen zubereitete-, sondern ihre zerstreute innere Haltung, die durch ihren Ärger gegenüber ihrer Schwester zum Vorschein kommt. Müssten wir nicht darauf achten, zuerst Maria zu sein, bevor wir in Aktionismus verfallen. Uns übermannt womöglich Panik und Angst als einzige zu arbeiten. In uns wächst das Gefühl heran, dass Gott uns alleine lässt, ohne wirksam einzugreifen. Also wendet sich Jesus an Marta uns sagt: „Maria hat das bessere erwählt.“ Er erinnert sie daran, wie wichtig es ist, dass die Seele ruhig und still werde (vgl. Ps 131,2), um auf das Herz zu hören. Kommt uns das verhalten von Mata mit Blick auf unser eigenes Leben bekannt vor?
Ständig klingelt unser Handy. Wir verschenken oftmals unsere kostbare Zeit mit dem Verschicken von Nachrichten, Bildern usw. Unsere Betätigungs- und Bewegungsfieber versklavt uns auf vielfältige Weise. Sind wir uns dessen bewusst?
Bedürfen wir nicht der Stille und unseren Verstand zu formen, die Gedanken zu ordnen und unser inneres Leben zu gestalten? Trägt die Sille nicht wesentlich dazu bei, und Vorurteile, Marotten, negative Verhaltensmuster und ungezügelte Leidenschaft zu erkennen? Erfordert es nicht der Stille diese negativen persönlichen Eigenschaften loszulassen?
Wenn wir die innere Stille erlangt haben, können wir diese in die Welt nehmen und überall beten. Aber wie die innere Askese nicht ohne Abtötungen erreicht werden kann, so ist es sinnlos, von einer inneren ohne eine äußere Stille zu sprechen. Für jeden ist wahrhaftige Stille fordernd. Nur jene Menschen, die in die Stille einzugehen wissen, sind auch Herren ihrer Unternehmungen. Die Kontemplation muss der Aktion vorausgehen.
Die Tiefe unserer menschlichen Seele ist die Wohnung Gottes. Wir können Gott schalten und walten lassen, wenn wir vollkommenste innere Stille wahren. Es ist uns möglich diese Stille zu finden, wenn wir auf die Stimme der Stille achten. Selbst in einem feindlichen Umfeld können wir Gott in uns aufspüren, wenn wir versuchen, der Stille zu lauschen, die er in unsere Seele einprägt. Das ist der Klang der liebenden Stille. Dieser Klang erlaubt Dir und mir, den Ton dieses Liedes, des himmlischen Liedes, zu lernen. „Die einzige Sprache, die Gott hört, ist die Sprache des Schweigens in Liebe.“ Dieser großartige Satz stammt von Johannes vom Kreuz in Worte von Licht und Liebe.
Ich möchte Euch ermutigen, die Sprache des Schweigens in Liebe in dieser Fastenzeit vermehrt zu praktizieren. Möge Gott mit allen Engeln und Heiligen uns hierbei immerzu zu Seite stehen. Wir sollen dabei nicht vergessen, dass selbst der Aufstieg zum höchsten Berg dieser Welt mit dem ersten Schritt beginnt.