Vorurteile gegen „Kein Sex vor der Ehe“

Leben wir in einer Gesellschaft, wo der Mensch nur die Sexualität als Überdruckventil für seine Sehnsüchte, Träume und Enttäuschungen besitzt. Oder mutiert die gelebte Reinheit als Avantgarde der bevorstehenden Epoche, beschleunigt von Menschen die der Suche nach sinnerfüllter Liebe und Partnerschaft diesen scheinbar rückwärtsgewandten Weg beschreiten.

  1. Sich aufsparen bis zur Ehe – das macht doch heute keiner mehr!

Besonders in evangelikalen und katholischen Kreisen gibt es noch einige Paare, die sich dieses Ziel setzen. Und es ist ein sehr ehrenwertes: Es baut keinen Erwartungsdruck auf, sondern lässt den Paaren genug Zeit, um sich erst einmal richtig kennenzulernen. Steigt man mit jedem gleich ins Bett, ist Sex bald nicht mehr wertvoll und zum Konsumgut degradiert.

  1. Man muss doch wissen, ob man auch im Bett zusammenpasst: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet…“ 

Sex ist ganzheitlich. Der Mensch ist im Bett nicht plötzlich ein ganz anderer als im restlichen Beziehungsalltag. Wenn die Liebe eines Paars zueinander wahrhaftig ist, warum sollte sich dies im Bett plötzlich ändern!?!

  1. Sex ist Ausdruck von Liebe – kann denn Liebe Sünde sein?

Sex ist als Ausdruck von Liebe gedacht. Das heißt aber nicht, dass Sex immer Ausdruck von Liebe ist. Es ist Aufgabe des Menschen, dafür zu sorgen, dass Sex in seinem Leben Ausdruck vollumfänglicher Liebe ist.

Eine Beziehung, die das langsame Entfalten der Liebe überspringt, bleibt oft unreif, egozentrisch und brüchig. Deshalb gilt die Ehe als perfekt geschaffener Rahmen für die Ehe zwischen Mann und Frau. Und das Perfekte ist für ein sensibles Thema wie Sex und Liebe gerade gut genug.

  1. Wir wollen sowieso heiraten. Warum sollen wir dann vor der Ehe keinen Sex haben!

Nicht der Sex, sondern die Heirat ist der Gütesiegel für die wirkliche Liebe. Denn wirkliche Liebe setzt Ausschließlichkeit (Treueversprechen) bis zum Äußersten („Bis dass der Tod uns scheidet“) voraus, die sich bewusst in einem Schwur die göttliche Autorität zum Zeugen macht. Erst auf diesem Gipfel hat die Verbindung zweier Menschen das Prädikat „wirkliche Liebe“ verdient, die sich dann tatsächlich in Sex manifestiert.

  1. Das Warten auf Sex baut Druck auf, der dann in Pornos und Selbstbefriedigung ein Ventil findet.

Das Warten vor der Ehe stellt eine gewisse Ausdauer- und Bewährungsprobe dar. Selbst in der Ehe wird es sicherlich Phasen geben, in denen man auf Sex verzichten muss. Krankheit, Schwangerschaft, berufsbedingte Trennung sind nur einige Beispiele hierfür. Wenn ein Mensch nur die Sexualität als Ventil für seine Sehnsüchte, Träume und Enttäuschungen hat, ist er ohnehin arm dran und unreif.

  1. Das Warten auf Sex wird oft durch eine schnelle Heirat verkürzt.

Ist die Heirat nach sorgfältiger Abwägung etwas schlechtes?  Zum einen ist das keine Sünde und zum anderen bedeutet das nicht, dass man deshalb weniger zusammenpasst.

  1. Gott hat den Geschlechtsakt doch nicht so reizvoll geschaffen, um ihn den Menschen dann zu verbieten!

Sex ist Gottes Geschenk zur Hochzeit. Und dieses Geschenk wäre nicht von Gott, wäre es nicht überaus schön und reizvoll gestaltet. Gerade weil es aber so etwas Besonderes ist, ist es eben kein Gelegenheits-, sondern ein Hochzeitsgeschenk. Ist es nicht etwas Besonders, als Ehepaar die Sexualität gemeinsam zu entdecken?

  1. Wo steht in der Bibel, dass ich keinen Sex außerhalb der Ehe haben soll?

Die unmissverständlichste Aussage erfolgt hierzu im 2. Kapitel des Buches Genesis. „Darum verlässt der Mann Vater und Mutter bindet sich an seine Frau und die zwei werden ein Fleisch (Gen 2,24).

Hier schenkt uns die göttliche Offenbarung eine unzweideutige Handlungsanweisung. Der Mann wird Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden. Das bedeutet eine zeitliche Reihenfolge, die zugleich einen bindenden Charakter besitzt. Sie bedeutet nicht, dass sie zuerst körperlich vereinigen und danach den Ehebund schließen. D.h. hier ist eine gewichtige Entscheidung im Spiel. Die unabänderliche göttliche Berufung in der Ehe eins zu werden.

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