Pater Leopold Mandić  – ein kleiner Mann ist bei Gott ganz groß

Bogdan Mandić, ist das jüngste Kind von zwölf Kindern eines kroatischen Ehepaares. Er war durch seine kleine Statur gekennzeichnet und erreichte eine Körpergröße von gerade mal 1,35 m.

Ab 1882 besuchte er das Seminar der Kapuziner im Kloster in Udine, danach trat er in das Kloster in Bassano del Grappa in den Kapuzinerorden ein und nahm den Ordensnamen Leopold an. Er vollendete seine Studien in Udine und wurde 1890 in der großen Ordenskirche Santissimo Redentore in Venedig zum Priester geweiht. Sein Weg führte Ihn 7 Jahre lang als Leiter in ein Kloster in Zara und 9 Jahre später in ein Kloster nach Thiene bei Vicenza und zuletzt ins Kapuzinerkloster nach Padua.

In Padua lebte Leopold, einer der stillsten Heiligen der Kirchengeschichte, mehr als 30 Jahre in einer zwischen der Kirche und dem Kloster angebauten, kleinen, ungeheizten und fensterlosen Zelle. Seine Aufgabe und besonderes Charisma war es, als Beichtvater tätig zu sein −was er unermüdlich über 40 Jahre täglich 8 bis 10 Stunden, Winter wie Sommer tat. Er hatte Probleme mit Krankheiten und einer Sprachbehinderung, konnte aber in besonderer Weise vielen Menschen die Botschaft von der Liebe und Vergebung durch Christus vermitteln. Tausende Laien, zahlreiche Priester und Bischöfe – darunter auch der spätere Papst Johannes Paul I. – kamen zu ihm und konnten Ihre Herzen öffnen, nachdem sie oft stundenlang in der langen Menschenschlange warteten, bis sie seinen Rat erhalten konnten.

Berichtet wird von zahlreichen Wundern und Leopolds Fähigkeit, die Zukunft zu schauen. Eine Davon, die Ihm den Dienst in Sakrament der Versöhnung sehr erleichterte, war die Gabe des „Einblicks in das Gewissen der Menschen.“ Seine Beichtkinder erinnern sich, Pater Leopold habe ihre Sünden gekannt, ehe sie sie ihm gegenüber ausgesprochen hatten, und häufige führte er sie, um ihnen dabei zu helfen, jene Sünden auszusprechen, die sie vergessen hatten, oder bei denen es ihnen schwerfiel, sie zu bekennen.

Beispielhaft hierfür ist die folgende Begebenheit: „Einmal kam Pater Leopold auf der Straße an einem unbekannten Fahrradfahrer vorbei. Er sah ihn so durchdringend an, dass dieser ihn fragte: „Ist etwas passiert, Herr Pater? Kann ich irgendwie helfen?“ Komm mit mir in die Kirche!, antwortete ihm Pater Leopold darauf. Und dieser Mensch, der vierzig Jahre lang nicht gebeichtet hatte, der sich geradezu rühmte, nicht an Gott zu glauben, der die Kirche und die Geistlichen niedermachte, folgte Pater Leopold, beichtete und lebte von ab diesem Zeitpunkt als vorbildlicher Christ. Allen erzählte er, dass der Blick Pater Leopolds ihm durchdrang wie ein zweischneidiges Schwert, und ihm eine ablehnende Antwort auf diese Einladung unmöglich gemacht habe.“

Eine weitere Heilungsgeschichte lautet wie folgt: „Im Jahr 1928 sagte man zu ihm, dass ein junges Mädchen aufgrund einer Hirnhautentzündung im Sterben lag. Dies erschütterte Pater Leopold so sehr, dass er um einen Apfel bar und diesen segnete. Gebt ihn dem Mädchen und die Muttergottes wird es heilen. Sobald das Mädchen den Apfel gegessen hatte, wurde es gesund. So kehrte man schnell zu ihm zurück, um ihm davon zu berichten. Er aber antwortete: Das war die Muttergottes. O du seligste Jungfrau! Wie gut du bist!“

Der heilige Leopold hatte von Gott die Gabe einer prophetischen Vision der Ereignisse des 2. Weltkrieges erhalten. So sagte er die Zerstörung der Kirche und des Klosters durch Bomben im 2. Weltkrieg − aber die Verschonung seiner Zelle − voraus, was im Mai 1944 tatsächlich eintraf.

Im Jahr 1934 konnte er mit einer Gruppe von Pilgern Lourdes besuchen und an der Grotte der Erscheinungen eine heilige Messe feiern. Ein besonderes Anliegen war ihm auch die Vereinigung mit der orthodoxen Kirche, da er die Konflikte zwischen Katholiken und Orthodoxen seit seiner Kindheit kannte.

Bitten wir diesen „kleinen großen Heiligen“ in schwierigen Momenten um seine Fürsprache, denn wie Pater Leopold sagte: „Auch vom Himmel aus werde ich meine Arbeit für die Rettung der Seelen fortsetzen.“

Schon bei seinem Tod eilte Leopold Mandić der Ruf der Heiligkeit voraus. Bei der Graböffnung im Jahr 1966 war sein Leichnam unverwest. Am 2. Mai 1976 wurde Leopold Mandić durch Papst Paul VI. selig- und am 16. Oktober 1983 durch Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen.

Zurück