Mariana von Jesus – die Lilie von Quito

Mariana de Paredes Flores y Jaramillo wurde im Jahr 1618 in Spanien, als Tochter eines tiefgläubigen Ehepaares, geboren. Im Alter von sechs Jahren bleibt sie bei zwei schweren Unfällen völlig unversehrt. Beeindruckt von dieser Erfahrung schenkte sie ihr Leben aus purer Dankbarkeit ganz Gott zurück und begann, sich höchst schmerzhafte Bußübungen aufzuerlegen – doch war es letztlich Gott selbst, der sie dazu bewegte und befähigte. Sie empfing im Alter von sieben Jahren ihre erste heilige Kommunion. Überwältigt von Jesu Liebe in der Eucharistie, begann für Mariana ein neues Leben: Sie versprach Ihm Jungfräulichkeit, erwählte sich einen Jesuiten zum Seelenführer und wollte nur noch „Mariana von Jesus“ heißen.

Kaum zwölfjährig, erhielt sie die Erlaubnis, sogar täglich zu kommunizieren- damals etwas Ungewöhnliches! Die letzten sieben Jahre ihres Lebens sollte Mariana nur mehr von der HI. Eucharistie leben. In aller Klarheit erkannte sie damals im Gebet ihre Berufung: Nicht in einem Kloster, sondern inmitten der Welt sollte sie zurückgezogen nur für Gott leben. So kehrte das Mädchen in sein Elternhaus zurück und führte dort fortan ein äußerst strenges Bußleben. Mariana nähte sich ein grobes schwarzes Kleid, auf dessen Brust sie das „IHS“ stickte, und verkündete glücklich: Ich bin ganz Jesuitin! Trotz des harten Opferlebens strahlte Zufriedenheit und eine gewisse Heiterkeit aus, plauderte in freien Stunden gerne im Kreis ihrer Familie und sang zu ihrer Laute. Auch in Quito war sie bald überaus geschätzt.
Wäre es möglich, das Leben für die Nöte der Armen hinzugeben würde ich es tun“, bekannte sie und sammelte mit ebenso viel mütterlicher Liebe auch die Kinder der Stadt, um sie im Glauben zu unterrichten. Sie führte durch die Macht ihrer inspirierten Worte und durch ihr leuchtendes Beispiel manchen Sünder zur Bekehrung und trug so zur geistlichen Erneuerung ihres Volkes bei; stand die unschuldige Büßerin doch für ihre schuldbeladenen Landsleute als fürbittende und sühnende Anwältin vor Gott und erflehte ihnen wahre Wunder.
Im Februar 1645 brach in Quito die Pest aus, die in nur sechs Wochen 12 000 Menschen, rund ein Viertel der Stadtbevölkerung, hinwegraffte. Die Ereignisse erschütterten die Herzen der Bürger von Quito: Bußprediger riefen in den überfüllten Kirchen der Stadt zu Umkehr und Bittprozessionen auf. Mariana war tief ergreifen und bot Gott im Gebet ihr Leben als Opfer an, damit die Stadt von der Pest befreit und vor weiteren Erdbeben bewahrt bleiben möge. Sie erkrankte noch am selben Tag schwer und litt unter Fieber, Schmerzen und Atemnot – aber die Erde beruhigte sich! Mariana freute sich darüber, dass Gott ihr Opfer angenommen hatte und je mehr sich ihr Zustand verschlechterte, desto weniger wütete auch die Pest in Quito.
Am 26. Mai 1645, genau zwei Monate nachdem sie Gott ihr Leben angeboten hatte, nahm der Herr Mariana sanft zu Sich. Ihr heiligmäßiger Seelenführer konnte den Anwesenden versichern: „Weint nicht über den Tod dieser Heiligen Jungfrau. Sie ist geradewegs zum Himmel aufgestiegen und hat so viele Verdienste gesammelt, dass auch für uns Arme hier unten vieles übrigbleibt. „
Papst Pius IX. verlieh Mariana bei ihrer Seligsprechung 1853 jenen schönen Beinamen, den sie in ihrem Volk längst trug: die „Lilie von Quito“. Er bezieht sich auf ein vielfach bezeugtes Wunder, das sich unmittelbar nach Marianas Tod im Garten ihres Hauses ereignete: Aus der Grube, in die man während ihrer Krankheit das Blut zahlreicher Aderlässe ausgegossen hatte, war über Nacht eine Lilie mit drei Kelchen hervorgewachsen.

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