In den finsteren Zeiten der römischen Verfolgungen im dritten Jahrhundert, vermutlich während der Herrschaft von Kaiser Valerian, trat ein bemerkenswerter Junge namens Tarcisius auf. Er diente im Alter von zwölf Jahren als Akolyth am Altar und erlebte die Härte einer Ära, in der Christen vielfältigen Verfolgungen ausgesetzt waren.
Zu dieser Zeit versammelten sich Gläubige jeden Tag heimlich in den Katakomben, um gemeinsam die heilige Messe zu feiern. Von diesem geheimen Ort aus wurden regelmäßig Diakone ausgesandt, um die Eucharistie zu jenen Christen zu bringen, die zum Tod verurteilt waren und in den Gefängnissen ausharrten.
Eines Tages stand kein Diakon für diesen Dienst zur Verfügung. In dieser entscheidenden Stunde überzeugte der junge Tarcisius seinen Bischof davon ihm die „Heiligen Geheimnisse“ anzuvertrauen, um sie denjenigen bringen, die im Kerker auf Erlösung warteten. Als treuer Akolyth war er sich der Ernsthaftigkeit dieser Aufgabe bewusst und hatte die Zuversicht gerade aufgrund seiner Jugend nicht ins Visier der Verfolger zu geraten. Ein Akolyth ist ein kirchlicher Diener oder Ministrant, der in liturgischen Zeremonien und Gottesdiensten bestimmte Aufgaben übernimmt.
Während seiner Mission wurde Tarcisius von einer Gruppe Jugendlicher aufgehalten. Sie kannten ihn als Spielkameraden und Freund. Das er dieses Mal ihre Einladung zu ihren Spielen ablehnte, machte sie unruhig und neugierig. Als sie bemerkten, dass Tarcisius etwas bei sich trug und Vermutungen laut wurden, dass er Christ sei, verwandelte sich die Gruppe rasch in einem wütenden Mob, zu dem immer mehr Menschen dazukamen. Sie bedrängten Tarcisius und verlangten von ihm, dass er ihnen den Beutel mit den heiligen Hostien preisgeben sollte. Er weigerte sich standhaft und zahlte den Preis für seinen Glauben mit heftigen Schlägen. Trotz seiner Tapferkeit brachen die Kräfte des Mobs über ihn herein, bis er schließlich zusammenbrach. In dieser dunklen Stunde griff ein Mitstreiter, ebenfalls ein Christ, ein, um Tarcisius zu verteidigen und zu retten.
Der gepeinigte Körper Tarcisius‘ wurde zurück in die Katakomben gebracht, doch die Verletzungen waren zu schwer. Er verstarb an den Folgen seiner Qualen und gehört nun zu den Märtyrern, die ihr Leben für den Glauben gaben. Sein Grab befindet sich in der Calixtus-Katakombe an der Via Appia Antica in Rom. Er wird als Jugendlicher mit Palme, Steinen und einer Hostie dargestellt. Tarcisius ist ein Schutzpatron für Ministranten und sein Gedenktag ist am 15. August.