Was haben sie für ein Bild von Gott? Ist es der Polizistengott, der sie ständig überwacht und das Haar in der Suppe sucht? Ist Gott der Tyrann, ein Zuchtmeister? Ist er jemand, der mit Argwohn auf unser persönliches Glück und Wohlbefinden blickt?
Und was Ihrer Meinung nach die Bestimmung des Menschen? Ist es 1,60 Meter unter der Erde? Oder himmlische Langeweile, mit Engelchen und Lobgesang, falls wir jemals dorthin gelangen.
Werfen wir einen Blick in den Katechismus der katholischen Kirche, wie dieser Gott und das Geschick des Menschen beschreibt: Gott „selbst ist ewiger Liebesaustausch – Vater, Sohn und Heiliger Geist – und jetzt kommt`s – „und er hat uns dazu bestimmt, daran teilzuhaben“ (Nr. 221) Liebe in Fülle, vollkommenes Glück und Freude, die nie endet – das ist in wenigen Worten das Geheimnis Gottes und Ursprung und Ziel des Menschen. Falls sie schon einmal über beide Ohren verliebt waren, dann haben sie ein klein wenig von diesem Geheimnis gekostet.
Gott ist kein Tyrann oder Geheimpolizist. Johannes Paul II. bestand darauf, dass der „Herr/Diener Verhältnis dem Evangelium fremd ist (Die Schwelle der Hoffnung S. 251). Gott ist Liebe. Lassen sie sich das auf der Zunge vergehen. Sie werden sehen, wie alle Gedanken an einen Tyrannengott schmelzen wie Schokolade in der Sonne.
Gott möchte unsere tiefsten Sehnsüchte nach Liebe erfüllen. Schon im Moment unserer Entstehung pflanzte er diese Sehnsucht tief in uns ein. Er schenkte uns einen unauslöschlichen Durst, der uns, wenn wir es zulassen, zu nie versiegenden Quelle des Heils führt. Er wird uns zu dem lebendigen Wasser geleiten, so dass wir, wenn wir davon trinken, nie wieder Durst haben (vgl. Joh 4,13-14).
Aber was bedeutet es, wenn wir sagen, dass Gott die Liebe ist? Selbst wenn keine Worte das göttliche Geheimnis jemals zum Ausdruck bringen, so können wir doch erkennen, dass Gott die Liebe ist. Nicht nur wer er uns liebt, sondern vor allem, weil in Gott die drei Personen der Dreifaltigkeit einen „ewigen Austausch der Liebe“ leben. Dies ist das Zentrale Geheimnis des christlichen Lebens und Glaubens. Es ist der Mysterium des inneren Lebens Gottes, der Urgrund aller anderen Glaubensmysterien und das Licht, das diese erhellt (KKK, Nr. 234)
In der Sprache der Kirche ist Gott eine ewige Gemeinschaft von Personen. Eine solche Gemeinschaft entsteht in dem Maß, in dem die Personen sich einander in hingebender Liebe schenken. Noch einmal: Keine Erklärung der Dreifaltigkeit ist hinreichend. Dennoch können wir von der Offenbarung herleiten, dass der Vater den Sohn auf ewig „zeugt“, indem er sich an und für den Sohn hingibt. Und der Sohn (der Vielgeliebte des Vaters“) empfängt auf ewig die Liebe des Vaters und schenkt sich auf ewig dem Vater zurück. Die ewige Liebesaustausch, ist der Heilige Geist, der, wie wir im großen Glaubensbekenntnis beten, „aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht“. Fantastisch! Halten wir ein wenig inne und verweilen bei diesem Gedanken. Die perfekte Liebe – auf vollkommene und Weise und auf ewig geschenkt, auf vollkommene Weise und auf ewig empfangen, auf vollkommene Weise und auf ewig erwidert – das ist Gott.
Und das ist der Grund unserer Existenz. Liebe sehnt sich ihrer Natur her danach, ihre Gemeinschaft zu erweitern. Gott brauchte sicherlich niemanden anderen. Die Liebe der Dreifaltigkeit in sich ist Vollkommen und vollständig. Doch aus reiner Güte, Wohlwollen, Zuwendung und Großzügigkeit, wollte Gott eine große Fülle weiterer Personen erschaffen, die an seinem ewigen „Liebesaustausch“ teilhaben sollten. Das ist der wahre Grund, warum wir hier sind. Das ist das Motiv, warum wir all diese tiefen Sehnsüchte in uns haben, dieses Verlangen, das nicht vergeht!
Der hl Augustinus hat es am besten ausgedrückt: „Du hast uns auf dich hin geschaffen, oh Gott, und unruhig ist unser Herz, bis es ruht bei dir.“