Helena von Konstantinopel wurde um 250 n. Chr. in Drepanon (heute Türkei) geboren. Als einfache Gastwirtin begann Helenas erstaunlicher Weg. Das Schicksal führte sie mit dem römischen Offizier Constantius Chlorus zusammen, aus deren Verbindung der spätere Kaiser Konstantin der Große hervorging. Obwohl Constantius sie später verließ, blieb Helena stark in ihrer Liebe zu ihrem Sohn und fand schließlich zum christlichen Glauben. Mit Konstantins Aufstieg zum Kaiser wurde auch Helena zur Augusta erhoben. Doch statt in Prunk zu schwelgen,widmete sie ihr Leben dem Dienst an Gott und den Menschen. Ihre Bekehrung zum Christentum war tief und aufrichtig. Sie fastete, betete und gab großzügig Almosen. Gregor Dialogos berichtet, dass die Herzen der Römer durch sie zum christlichen Glauben „entflammt“ wurden.
Im hohen Alter von 76 Jahren unternahm Helena eine bedeutsame Pilgerreise ins Heilige Land. Diese Reise sollte nicht nur ihr Leben, sondern die gesamte christliche Welt verändern. In Jerusalem fand sie durch göttliche Eingebung das wahre Kreuz Christi. Ein Wunder bestätigte die Echtheit: Ein Toter wurde durch die Berührung des Kreuzes wieder zum Leben erweckt.
Helena ließ an den heiligen Stätten prachtvolle Kirchen errichten, darunter die Grabeskirche in Jerusalem und die Geburtskirche in Bethlehem.
Ihre Bautätigkeit erstreckte sich über das gesamte Römische Reich und trug maßgeblich zur Verbreitung des Christentums bei. Doch trotz ihrer hohen Stellung blieb sie demütig. Sie besuchte eifrig die Gottesdienste und diente selbst als einfache Magd bei der Speisung von Jungfrauen.
Ihr authentischer Glaube und die Art und Weise wie sie mit Menschen umging, inspirierten viele. Helena setzte sich für Arme und Gefangene ein und befreite viele aus der Sklaverei. Als Wegbereiterin des Glaubens im Römischen Reich trug sie entscheidend dazu bei, dass das Christentum von einer verfolgten Minderheit zur Staatsreligion aufstieg.
Die Heilige starb um 330 in Konstantinopel, umgeben von ihrem Sohn und ihren Enkeln. Ihr Leichnam wurde zunächst in Rom beigesetzt und später nach Konstantinopel überführt. Helenas Vermächtnis lebt bis heute fort. Sie wird als Schutzpatronin der Färber, Nagelschmiede und Schatzgräber verehrt. Gläubige rufen sie bei Feuer- und Blitzgefahr an. In der christlichen Kunst wird sie oft mit Kaiserkrone, Kreuz und Nägeln dargestellt.
Die Geschichte der heiligen Helena lehrt uns, dass Gott oft auf unerwarteten Wegen wirkt. Aus einer einfachen Gastwirtin wurde eine mächtige Kaiserin, die ihre Position nutzte, um Gutes zu tun und den christlichen Glauben zu verbreiten. Ihr Leben zeigt, dass wahre Größe nicht in äußerem Prunk, sondern in Demut und Nächstenliebe liegt. Am 18. August, ihrem Gedenktag, erinnern sich Christen weltweit an diese außergewöhnliche Frau. Ihre Suche nach dem Wahren Kreuz symbolisiert die spirituelle Suche jedes Gläubigen nach Christus.