Der heilige Felix von Cantalice: Bruder Deo Gratias

In den malerischen Hügeln von Cantalice, einem kleinen italienischen Dorf, kam am 18. Mai 1515 ein außergewöhnlicher Junge namens Felix zur Welt. Schon in jungen Jahren zeigte er eine tiefe Verbundenheit zum Glauben und zog sich oft zum Gebet zurück, um über die Lehren Jesu nachzudenken.

Obwohl er zunächst als einfacher Arbeiter tätig war, wurde sein Leben durch ein Ereignis geprägt, bei dem er knapp dem Tod entkam. Dieser Vorfall stärkte Felix‘ Entschlossenheit, dem Ruf Gottes zu folgen, und er trat in ein Kloster ein. Nachdem er dem Orden der Kapuziner beigetreten war, zeigte sich bei Felix eine bemerkenswerte Fürsorge gegenüber Menschen in Not.

In den folgenden vierzig Jahren verbrachte Felix seine Zeit in Rom damit, für die Armen zu betteln. Seine einfache Tasche und sein dankbares „Deo Gratias“ brachten ihm den liebevollen Spitznamen „Bruder Deo Gratias“ ein. Während der Hungersnot von 1580 sammelte er Nahrungsmittel und Vorräte für die gesamte Stadt Rom.

Felix war nicht nur ein Bettler, sondern auch ein Prediger auf den Straßen Roms. Er besuchte die Kranken, sprach mit den Jugendlichen und ermahnte die Menschen zur Umkehr. Seine Liebe zur Jungfrau Maria und zum Heiligen Namen Jesu war groß, und er verbrachte viele Stunden im Gebet.

Neben seiner Tiefe im Gebet besaß Felix auch die Fähigkeit Streit zu schlichten und Frieden zu stiften. Er schaffte es zum Beispiel zwei verfeindete Männer, die sich duellieren wollten, wieder miteinander zu versöhnen. Sein Einfluss reichte sogar bis zu berühmten Heiligen wie Philipp Neri, dem sogenannten Apostel von Rom, und Karl Borromäus, dem Bischof von Mailand.

Felix‘ Leben war ein Beispiel für Demut, Dankbarkeit und Nächstenliebe. Bei seinem Tod im Jahr 1587 wurde berichtet, dass die Jungfrau Maria und Engel kamen, um ihn in den Himmel zu führen. Bei seiner Beerdigung war die Anteilnahme so groß, dass die Kirche erweitert werden musste, um all den Trauernden Platz zu bieten.

Papst Clemens XI. sprach Felix am 22. Mai 1712 heilig. Sein Grab in der Kapuzinerkirche in Rom ist bis heute ein heiliger Ort. Papst Benedikt XIV. ernannte ihn 1747 zum Schutzpatron von Cantalice, Italien.

Das Leben des Heiligen Felix von Cantalice erinnert uns daran, dass Demut, Dankbarkeit und Nächstenliebe zeitlose Tugenden sind, die auch heute noch inspirieren können. Sein Erbe lebt in den Herzen vieler Gläubiger weiter, die seine Hingabe und Spiritualität bewundern.

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