Franziska Xaviera Cabrini wurde am 15. Juli 1850 als jüngstes von dreizehn Kindern in Sant’Angelo Lodigiano in der Lombardei geboren. Ihre Eltern, Agostino Cabrini und Stella Oldini, waren einfache Bauern. Schon in ihrer Kindheit zeigte Franziska ein außergewöhnliches Mitgefühl für die Armen und Bedürftigen. Sie kümmerte sich um Kinder in Not und träumte davon, Missionarin zu werden, inspiriert vom heiligen Franz Xaver, dessen Namen sie später annahm.
Nach ihrer Ausbildung zur Lehrerin wurde sie 1874 Leiterin eines Pensionats für Mädchen in Codogno. Dort erkannte sie die Notwendigkeit, sich noch stärker für die Benachteiligten einzusetzen. Im Jahr 1880 gründete sie mit sieben Gefährtinnen den Orden der „Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu“, der bereits 1881 päpstlich anerkannt wurde. Ziel des Ordens war es, die Liebe und Barmherzigkeit Christi durch konkrete Werke der Nächstenliebe sichtbar zu machen.
Ursprünglich wollte Franziska als Missionarin nach China gehen, doch Papst Leo XIII. lenkte ihr Wirken in eine andere Richtung. Er riet ihr: „Nicht nach Osten, Cabrini, sondern nach Westen!“ So folgte sie 1889 dem Ruf nach Amerika, um sich um die zahllosen italienischen Einwanderer zu kümmern, die in den USA unter schwierigen Bedingungen lebten. Mit unermüdlichem Einsatz gründete sie von New York aus insgesamt 67 Einrichtungen: Schulen, Krankenhäuser, Waisenhäuser und Klöster entstanden unter ihrer Leitung in den Vereinigten Staaten und in Lateinamerika. In Chicago wurde das Mutterhaus ihres Ordens errichtet.
Franziska Cabrinis Wirken war geprägt von tiefer Spiritualität und dem Bestreben, das Herz Jesu zu trösten und seine Liebe weiterzugeben. Ihr Leitspruch lautete: „Alles vermag ich durch den, der mich stärkt!“ (Phil 4,13). Sie reiste unermüdlich, oft unter widrigsten Umständen, und setzte sich mit großer Energie für die Integration und das Wohl der Migranten ein. Besonders die Schwächsten – Kinder, Kranke, Waisen – lagen ihr am Herzen. Ihre Werke waren geprägt von praktischem Sinn, Organisationstalent und einer tiefen Einheit mit Christus.
1909 erhielt sie die amerikanische Staatsbürgerschaft. Am 22. Dezember 1917 starb Franziska Cabrini in Chicago an den Folgen einer Malariaerkrankung. Ihr Lebenswerk wirkt bis heute nach: Der von ihr gegründete Orden ist mittlerweile in 15 Ländern aktiv und engagiert sich weiterhin weltweit für Bildung, Gesundheit und soziale Gerechtigkeit, besonders für Migranten und Benachteiligte.
1946 wurde Franziska Xaviera Cabrini von Papst Pius XII. heiliggesprochen. Sie ist die erste amerikanische Staatsbürgerin, die diesen Rang erreichte, und gilt als Schutzpatronin der Migranten. Ihr Festtag ist der 22. Dezember. Franziska Cabrini bleibt ein leuchtendes Vorbild für tätige Nächstenliebe, Mut und Glauben – und ein Zeichen der Hoffnung für alle, die auf der Suche nach einer neuen Heimat sind.
Film:
Der Film Cabrini (2024) ist eine US-amerikanische Filmbiografie über das Leben von Francesca Cabrini. Der Film zeigt ihren Weg von der Einwanderin in New York bis zur Gründerin eines sozialen Hilfswerks für verarmte Kinder. Regie führte Alejandro Gómez Monteverde. Der Film behandelt auch Themen wie Sexismus und Anti-Italienismus im späten 19. Jahrhundert.