Die heilige Rafqa,

Rafqa kam an 29. Juni 1832 in Hemlaya zur Welt. Bereits in Alter von sieben Jahren verstarb Ihre Mutter. Nachdem ihr Zwangsverheiratung drohte, bat sie den Eucharistischen Herrn, sie aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Während des Gebets in der Kirche hörte Sie deutlich eine innere Stimme, sie werde Ordensfrau werden. Sie trat in den Maronitischen Orden der Jungfrau Maria ein. Eines Tages informierte die Novizenmeisterin sie über die Ankunft ihres Vaters. Sie bat die Oberin flehentlich die von diesem Treffen zu befreien. Diese gab schlussendlich diesem Wunsch nach. Nach ihrem Noviziat wurden sie Zeugin schrecklicher Verbrechen, die von muslimischen und drusischen Milizen an Maroniten verübt wurden. „Eines Tages, als ich durch das Städtchen ging, sah ich einige Soldaten, die einen kleinen Jungen jagten, den sie umbringen wollten. Als der Junge mich erblickte, kam er auf mich zu, um bei mir Schutz zu ersuchen. Ich hatte Mitleid mit ihm und verbarg ihn in meiner Ordenstracht. So rettete ich ihn vor der wilden Horde.“

Als zahlreiche Mitschwestern unter verschiedensten gesundheitlichen Problemen litten, ersuchten sie das Gebet von Schwester Rafqa. Sie ging die Kirche und begann zu beten. „Mein Gott! Warum hast du mich von mit entfernt? Warum gehen die Krankheiten an mir vorüber? Hast du deine Dienerin vergessen?

In der darauffolgenden Nacht bekam sie starke Kopfschmerzen, die sich rasch auf die Augen ausweiteten. Ungeachtet verschiedenster medizinischer Behandlung drohte Schwester Rafqa zu erblinden. Bei einer Augenoperation fiel das ganze Auge heraus und rollte auf die Erde. Schwester Rafqa sagte nur: „Ich vereine meine Leiden mit den Leiden Jesu Christi.“ Nur Gott weiß, wie viel sie gelitten hat. Dabei blieb sie ganz ungerührt, ohne auch nur einen Laut von sich zu geben. Innerhalb von kurzer Zeit verschlechterte sich der Zustand ihres zweiten Auges zusehend, sodass sie vollständig erblindete.

Sie verbrachte nun die meiste Zeit mit Gebet, Meditation und Danksagung an Gott, für dessen Liebe sie ihre Schmerzen geduldig und hoffnungsvoll ertrug.

Schwester Rafqa erinnerte die Schwestern nicht die sechste Wunde Jesu zu vergessen, die Schulterwunde, auf der er das schwere Kreuz der ganzen Menschheit trug. Sie betete täglich sechsmal das Vater unser und das Gegrüßest seist du Maria, um die Wunden Christi zu verehren.

In einem der folgenden Jahre, am Morgen des Festtages Fronleichnam, brachte Schwester Rafqa ihren innersten Wunsch zu Ausdruck, an der Eucharistiefeier teilzunehmen, was ihr aufgrund ihrer Krankheit oftmals verwehrt blieb. Die Priorin stellte nur eine Bedingung. Sie sollte sich hinsetzen, damit die Schwester sie in die Kirche tragen konnten. Die Nonnen versuchten sie hinzusetzen. Jedoch ohne Erfolg. Als der Priester die Liturgiefeier begann, sahen plötzlich alle, wie Schwester Rafqa mühselig über den Boden kroch, um in die Kirche zu kommen. Als sie dies sahen, begannen sie vor Rührung zu weinen. Schwester Rafqa war jedoch glücklich, die sie der Heiligen Messe bewohnen und den Eucharistischen Herrn empfangen durfte.

Schwester Rafqa starb am 23. März 1914. Ein paar Tage nach den Begräbnis von Schwester Rafqa sahen die Bewohner der den Kloster gegenüberliegenden Ortschaft Sghar ein strahlendes Licht über dem Grab von Schwester Rafqa. Dieses Licht erlaubte es den Einwohnern bei Nacht die Blätter an der Eiche zu erkennen, die gegenüber Ihrem Grab stand.

Schwester Rafqa lebte in der Liebe zum Eucharistischen Jesus und der Allerheiligsten Mutter. Ihr ganzes Leben hindurch teilte sie den Schatz des Leidens mit anderen und tröstete ihre Mitmenschen. In ihren außergewöhnlichen und schmerzhaften Erfahrungen bewahrte sie sich die Freude des Geistes, die Klarheit des Verstandes und dankenswerter Weise ihren Humor. Nach ihrem Tag wurde ihr Leib zu einem sichtbaren Zeichen der Auferstehung. Jeder, der Ihren Leib gesehen hatte, war verzaubert von ihrem strahlenden Gesicht. Es schien, als schliefe sie und wäre nicht tot.

Bereits kurz nach ihrem Tod kam es auf die Fürbitte von Schwester Rafqa zu wunderbaren Heilungen, die aus medizinischer Sicht unerklärlich blieben.

Ähnlich wie das Öl der hl. Charbel dient die Erde von Ihrem Grab bis heute als Arznei bei vielen Krankheiten des Geistes und Körpers.

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