Geboren am 06. April 1901 in Turin, wuchs Pier Giorgio in einer einflussreichen italienischen Familie auf. Sein Vater Alfredo gründete die Zeitung la Stampa, die schon bald zu einer der
meistgelesenen Zeitungen in Italien wurde zudem war in der italienischen Politik sehr aktiv – Senator – War Botschafter in Berlin Mutter war eine begabte Malerin/Künstlerin der selige Pier Giorgio hatte eine Schwester und sie hatten ein sehr intensives Familienleben. Schon als Kind verteidigte Pier jene, denen ein Unrecht geschah. Er wurde wütend, wenn seine Altersgenossen oder seine Schwester jemanden ungerecht behandelten. Als Pier Giorgio vier Jahre alt war, klingelte eine Bettlerin mit einem barfüßigen Kind auf dem Arm an der Haustür. Als er das sah, zog der Junge schnell seine Schuhe und Strümpfe aus, gab sie der Frau und machte eilig zu Tür zu, damit niemand von den Hausbewohnern ihn daran hindern hätte können, die gute Tat auszuführen.

Ein andermal kam ein in Lumpen gekleideter Armer zu ihnen. Er sagte, er habe Hunger, und bat um einige Lira. Der Vater von Pier Giorgio bemerkte, dass der Mann betrunken war, also gab er dem Armen nichts und rief ihm noch einige bittere Worte hinterher. Da brach der junge Frassati, der Zeuge dieser Situation wurde, in Weinen aus, lief seiner Mutter zu und rief: „Mama, ein hungriger Mensch ist gekommen und Papa hat ihm nichts zu essen gegeben!“ Und er fügte noch bekümmert hinzu: “Vielleicht hat ihn der Herr Jesus zu uns geschickt? Die Mutter sagte zu ihrem Sohn: „Lauf hinterher, bring ihn zu uns, wir geben ihm essen.“

Im Juni 1911 gingen Pier und seine ein Jahr jüngere Schwester Luciana zur ersten heiligen Kommunion. Der Priester, der die Kinder auf den Empfang dieses Sakramentes vorbereitete, erinnerte sich: „Mehrere Male bat mich Pier extra, ihm etwas vom Herr Jesus zu erzählen. Während er zuhörte, strahlte er vor Freude, und immer wieder stieß er aus: „Wie ist das schön.“ Oder, je nach Inhalt des Erzählten, wurde sein Gesicht von Traurigkeit überschattet, und aus seinen Augen flossen große Tränen, denen er sich nicht schämte und die ihm keineswegs peinlich waren.“ Pier erlebte die erste Begegnung mit Gott sehr feierlich. Als eines Tages der Priester mit den Allerheiligsten Sakrament durch die Kapelle und eine der Nonnen sagte: „Da geht unser Herr an uns vorbei, knien wir uns nieder, wie es sich vor einem König gehört, rief Pier laut: „Er ist der König der Könige!“

Gott an erster Stelle

Die Mutter meldete Ihren Sohn an einem von den Jesuiten geführten Gymnasium an. Seit dieser Zeit empfing Pier Giorgio jeden Tag die hl. Kommunion.

Auf dem Schulgebiet waren verschiedene religiöse Vereinigungen aktiv, bei denen er sich intensiv engagierte. (so z.B.  in der Kongregation vom Allerheiligsten Sakrament sowie in der Kongregation für das Gebetsapotolat). In einem speziellen Heft notierte er sich die Namen von Menschen, die Hilfe brauchten, insbesondere Arbeitslose, und half ihnen systematisch. Für Arbeitssuchende bat er seinen Vater, in diesem Anliegen Anoucen in der La Stampa zu schalten. Als der erste Weltkrieg ausbrach, meldete sich Pier Giogio zu einem Landwirtschaftskurs an, um bei Bedarf landwirtschaftliche Arbeiter, die zum Militärdienst eingezogen wurden, ersetzen zu können. Im Mai legte er entgegen den Befürchtungen seiner Familie sein Abitur mit der Note sehr gut ab.

Die hl. Messe, das Gebet, die Hilfe für die Armen und Leidenden – all das erfüllte nun die Tage von Pier aus. Aber er fand auch Zeit zum Lernen. Von Kindesbeinen an träumt er davon Priester zu werden. Ihm war jedoch bewusst, dass sein Eintritt ins Priesterseminar, gegen den Willen seiner Eltern, für diese ein zu großer Schock sein würde. Er beschloss daher Bergbauingenieur zu werden, um schwer arbeitenden Menschen dieses Berufes zu helfen und sie zu evangelisieren. Stolz bekannt er seinen Glauben: „Wenn du in deinem Leben Gott an die erste Stelle stellst, dann wirst du den Sieg davontragen.“ Wenn er an einer Kirche vorbeikam, machte er mit großer Wertschätzung ein Kreuzzeichen und ging häufig auch zum Gebet hinein.

Marian Frassati, Kaplan bei der Pfarrei Pollone, sagte über ihn: „Der Gruß von außen genügte ihm nicht. Wenn er nur einen freien Augenblick hatte, ging er hinein, kniete sich nieder und betete innbrünstig und ich musste ihn heftig schütteln, damit er endlich aufstand.“ Zur Katholischen Jugend von Pollone sagte er „Ich fordere Euch mit der ganzen Kraft meiner Seele dazu auf, so oft wie möglich zum Eucharistischen Mahl zu gehenWenn er während einer Bergwanderung das Ziele des Ausflugs erreichte, kniete sich hin und sang eine Kirchenhymne oder ein religiöses Lied; sein Beispiel fand Nachahmer in seine Gruppe. Sein Glaube und seine Liebe zu Gott scheinen durch beinahe jeden seiner Briefe hindurch. An seinen Kollegen Almanzo schreibt er: „Ich führe ein monotones Leben, aber ich erkenne von Tag zu Tag deutlicher, welch große Gnade Gottes es ist, dass ich Katholik bin. Oh, wie arm und unglücklich sind Menschen, die keinen Glauben haben. Ein Leben ohne Glauben, ohne dieses Erbe, das man stets verteidigen muss, ist kein Leben, es ist Vegetation. Wir dürfen nicht vegetieren. Trotz des Illusion um uns herum sollten wir immer daran denken, dass wir die Wahrheit haben, den Glauben und die Hoffnung auf das Erreichen der wahren Heimat. Daher fort mit der Niedergeschlagenheit, die nur dort sein kann, wo es keinen echten Glauben gibt.

 

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