Liebe ist nicht bloß eine Idee, sie ist eine von Menschen ersehnte Erfahrung. Ja, es jene Erfahrung für die wir Erschaffen wurden, nach der wir fortwährend suchen. Deswegen vermag der Mensch nicht ohne Liebe leben. Es selbst bleibt für sich ein unbegreifliches Wesen; sein Leben ist ohne Sinn, wenn ihm die Liebe nicht geoffenbart wird, wenn er nicht der Liebe begegnet, wenn er sie nicht erfährt und sich zu eigen macht, wenn er nicht lebendigen Anteil an ihr erhält.
Papst Benekikt XVI. lädt und ein, den Sinn unseres Lebens zu entdecken, indem wir echte, dauerhafte Liebe entdecken und verwirklichen, nicht ein Plagiat davon. Gewiss erfahren wir die Liebe Gottes in der Liebe anderer, in der Schönheit der Schöpfung. Allein die Tatsache, dass wir existieren lässt uns immerzu aufjubeln. Aber wir sind eingeladen noch wesentlich mehr zu entdecken.
Wir sind eingeladen, dem Geheimnis hinter dem Universum selbst zu „begegnen“. Wir sind eingeladen, in einer personalen Beziehung mit jenem Gott zu leben, der uns erschaffen hat, jenem Gott der die Liebe ist.
Wie ist das möglich? Scheinbar seien als hoffnungslos am irdischen Leben verhaftet zu sein. Es stimmt, wir schaffen es nicht, nach dem Himmel zu greifen, um Gott zu begegnen. Wenn Gott jedoch tatsächlich allmächtig ist, könnte er sich nicht, rein theoretisch, selbst erniedrigen und auf unseren Level herabzusteigen? Aber wie hoch stehen die Chancen dafür?
Und das Wort ist Fleisch geworden, der Logos, die Logik und die Weisheit im Herzen des Universums und hat unter uns gewohnt (Joh 1,14). Das ist der christliche Glaube: Wir müssen nicht unserer Haut entschlüpfen (wie einige Weltreligionen glauben), und den transzendenten Gott zu erreichen. Gott nahm vielmehr unsere Haut an, er wurde Fleisch, um uns dort zu begegnen, wo wir sind. Er erreicht uns in dem, was uns am Vertrautesten und leicht zu überprüfen ist, weil es sich um unsere tägliche Umgebung handelt, ohne die wir uns nicht zu begreifen vermöchten.
Die Kirche verwendet Ding, die für uns am Vertrautesten sind, Dinge, die leicht zu überprüfen sind. Dinge wie das Gespräch, die Berührung, die Liebe zwischen Mann und Frau, Wasser, Brot, Wein, Öl. Und durch die Kraft Gottes werden sie zu Sakramenten. Sichtbare, greifbare Fortsetzungen und Tore zu dem Geheimnis und Wunder der Menschwerdung Gottes. Jenes Gottes, der uns im Fleisch begegnet.
Dieses fleischgewordene Wort ist das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst (Joh 1,4-5). Wenn wir also, wie Benedikt XVI. sagt, Gottes liebe erfahren, tritt das Licht Gottes in die Welt ein. Sakrament sind für viele bloß leere, religiöse Rituale. Beten wir um Augen, die die unsichtbaren, verborgenen Schätze der Sakramente erkennen können, damit das Licht Gottes in unsere Herzen und unsere Welt eintreten kann.
Wie dringend braucht unsere dunkle Welt Männer und Frauen, die von diesem göttlichen Licht und dieser Liebe entflammt sind!