Die erste Selige aus Paraguay, Maria Felicia Guggiari, kam 12. Januar 1925 als Älteste von sieben Kindern der Familie Gugiari zu Welt. Sie wuchs in einer aristokratischen Familie auf. Der Bruder ihres Vaters war der Präsident der Republik Paraguay. Bereits in Kindesalter wächst in Ihrem Herzen eine außergewöhnliche Liebe zur Heiligen Eucharistie.
Jeden Morgen steht Chiquitunga früh auf um noch vor Schulbeginn an der Heiligen Messe teilzunehmen und Jesus in der hl. Kommunion zu empfangen. In der Kirche, von der Liebe Gottes umfangen, lernt sie, Gott in den Gesichtern der Kranken, Verlassenen und Gefangenen, zu erkennen. Sie dient ihnen aus ganzer Kraft und mit der ihrem Alter eigenen Fröhlichkeit.
Im Alter von 17 Jahren tritt sie einer katholischen Initiative bei, deren Ziel es unter anderem ist armen Menschen und Familien beizustehen. Ihre Devise lautet: „Ich übergebe dir alles, Herr! Alles was in mir ist!“ So wird sie den Menschen bekannt: „Ein Lächeln auf den Lippen, eine makellose weiße Schürze und Zöpfe, zusammengebunden mit himmelblauen Schleifen.“ Sie war wie ein Magnet, der durch seine Güte die anderen an sich zog, so erinnert sich eine Klassenkameradin an Maria. „Die makellose weiße Schürze“, die Chiquitunga täglich seit ihrer Ersten Heiligen Kommunion anzieht, hat für sie eine besondere Bedeutung: Es ist das Symbol der Reinheit des Herzens.
Während eines Treffens der katholischen Aktion begegnet Chiquitunga einem jungen Medizinstudenten. Angel Saua wird schnell zu einem treuen Begleiter ihrer apostolischen Ausflüge. Dank seiner Anwesenheit kann das Mädchen auch die Stadtbereiche aufsuchen, sie sie früher alleine nicht aufzusuchen wagte. Die gemeinsamen Aktivitäten werden von ihrem Vater gutgeheißen. Er freut sich darüber, dass seine Tochter einen guten Ehekandidaten gefunden hat. Ihr Gefährte erinnert sich: „Während normale junge Paare in unserem Alter den Sonntagnachmittag im Kino oder an anderen Orten verbrachten, erfuhren wir tiefe Freude indem wir kranken Menschen und armen Familien halfen. Ich als junger Medizinstudent- und sie als Lehrerin.“
Mit der Zeit fühlte Chiquitunga, dass ihre tiefe Freundschaft sich in Liebe verwandelte. Sie fragte: „Was möchte mir Jesus durch diese Liebe, die ich nicht gesucht habe und die er selbst in mit geweckt hat, sagen?“ Sollte es etwa die Berufung zur Ehe nach dem Vorbild der Eltern der kleinen Therese von Lisieux sein? Chiquitunga schreibt ihre Bedenken in einem Brief an ihren Seelenführer und erhält grünes Licht. Als Chiquitunga ihr Herz für immer hingeben will, enthüllt Saua ihr sein tiefstes Geheimnis: Er fühlt, dass Jesus ihn in seine Nachfolge ruft, dass der ihn zum Priestertum beruft. Zweifellos war das für Sie eine Prüfung ihrer Liebe auf emotionaler und geistiger Ebene. Sie begreift, dass Gott sie darum bittet, ihre Liebe zu Angel dadurch zum Ausdruck zu bringen, indem sie wünscht und darum betet, dass ihr Geliebter zu einem heiligen Priester heranwächst. Sie möchte, dass sich Gottes Plan bezüglich seiner Person erfüllt, und verspricht: „Ich werde dir Tag und Nacht zur Seite stehen, betend und mein Leben aufopfernd, damit du ein heiliger Priester sein kannst, so wie Gott es will.“
In Ihrem Tagebuch notiert Sie: „Ich habe das erreicht, wovon ich eines Tages geträumt habe: Wie schön wäre es eine Liebe zu haben, Ihr zu entsagen und sie gemeinsam Jesus aufzuopfern. Ich bin verliebt in Angel, doch noch mehr bin ich in Jesus verliebt.“ „Unsere Beziehung wurde in eine mystische Liebe verwandelt, ganz ohne erotische Aspekte“ – erinnert Angel sich nach Jahren. „Eines Tages gingen wir Blut für die Operation eines Krebskranken spenden. Chiquitunga hinterließ einen ergreifenden Brief, in dem sie schreib, dass unser Blut, das sich in den Adern unseres Sohnes vermischen sollte, sich nun im Herzen eines hilfsbedürftigen Menschen vermischen würde. Wir haben uns wirklich geliebt, doch gleichzeitig liebte jeder von uns Jesus noch stärker. Wir konnten nicht heiraten, das wäre einfach unehrlich gewesen.“
Am 2. Februar 1955 übergibt sich Chiquitunga Gott vollkommen als unbeschuhte Karmelitin. Sie wird zu einem Geschenk für die ganze Gemeinschaft und bringt durch ihren Humor die Freude Gottes in den Alltag. Dank ihrer beständigen Liebe und Hilfsbereitschaft wird sie zu einem Abglanz von Gottes Liebe für andere. Am 9. Januar 1959 wird sie in das Rotkreuzhospital eingeliefert und bekommt die Diagnose infektiöse Leberentzündung. Sie erträgt ihre Krankheit von der Sie nicht mehr genesen wird, mit ungeheurer Geduld und Demut. Chiquitunga wird am 28. April 1959 für den Himmel geboren und am 23. April 2018 seliggesprochen.